BANalyzerInhaltZurückVor

Round Trip Delay: 51,2 µs

Das Verfahren der Kollisions-Erkennung setzt voraus, daß alle sendenden Stationen so lange im Sende-Zustand verbleiben (also Bits übertragen), bis ein mögliches Kollisions-Signal bei eingetroffen ist.

Da keine Ethernet-Station wissen kann, ob sich irgendwo eine Kollision ereignet hat, muß mit Konstanten gearbeitet werden, die eine sichere Kollisions-Erkennung ermöglichen:

1. Slot Time (25,6 µs)

Die kollisionsgefährdete Zeit (Kollisionsfenster) beträgt 25,6 µs - das entspricht 32 Byte-Zeiten (der Zeit, die benötigt wird, um 32 Bytes zu senden).

Nach spätestens 25,6 µs muß das erste Bit einer Übertragung das Ende (oder: sämtlichen Teil-Enden) des physikalischen Segments erreicht haben. Ist dies geschehen, wird die Trägerprüfung (carrier sense) einer jeden anderen sendewilligen Station 'besetzt' ergeben; ist dies nicht geschehen, könnte eine Station am Kabel-Ende, die das erste Bit noch nicht 'hören' konnte, nach einwandfreiem 'carrier sense' doch noch mit einer Übertragung beginnen, was eine Kollision zur Folge hätte.

Der letzte mögliche Zeitpunkt für eine Kollision liegt also bei geringfügig weniger als 25,6 µs (oder: 32 Byte-Zeiten). Sollte gerade noch eine Kollision aufgetreten sein, benötigt dieses Kollisions-Signal seinerseits weitere 32 Byte-Zeiten, bis es bei der ersten sendenden Station eintrifft. Das bedeutet:

Wenn eine sendende Station nach 2*32 Byte-Zeiten keine Kollision bei ihrem Pegel-Abgleich erkennt, kann sie davon ausgehen, daß sich keine Kollision ereignet hat und daß auch keine mehr kommen wird.

3. Mindest-Paket-Länge (64 Bytes)

Da der Pegel-Abgleich zwecks Kollisions-Erkennung nur arbeitet (arbeiten kann), solange gesendet wird, ergibt sich aus dem Verfahren eine Mindest-Sende-Zeit von 64 Byte-Zeiten bzw. eine Mindest-Paket-Länge von 64 Bytes.

4. Maximale Kabel-Längen

Weiterhin hängt dieses Verfahren der Kollisions-Erkennung davon ab, daß die einfache Signal-Laufzeit von 32 Byte-Zeiten nicht überschritten wird. Darauf folgt die strikte Begrenzung der physikalischen Segment-Längen entsprechend der Signal-Ausbreitungs-Geschwindigkeit des jeweils verwendeten Mediums.

Da die Signal-Ausbreitungs-Geschwindigkeit bei Twisted Pair, Koax und LWL unterschiedlich ist, ergeben sich unterschiedliche maximale Kabel-Längen.

Weiterhin sind Verzögerungszeiten, die von Repeatern verursacht werden, in die Gesamtrechnung einzubeziehen.

5. Collision Domain / Time Domain

Die Kabel-Länge, die ein Ethernet-Frame innerhalb von 25,6 µs durchlaufen kann, wird collision domain oder time domain genannt.

6. Late Kollisions

Hat ein Ethernet Segment-Überlängen, und befinden sich sendende Stationen im überhängenden Kabel-Teil, könnte eine sendende Station am entgegen gesetzen Segment-Ende Kollisionen nicht (wie vorgeschrieben) nur innerhalb der ersten 64 Bytes wahrnehmen, sondern von Fall zu Fall auch nach Übertragung des 64. Bytes.

Solche Kollisionen werden late collisions genannt (zu spät eingetroffenen Kollisionen).

Protokoll-Analysatoren können late collisions erkennen und somit den Hinweis auf Segment-Überlängen geben.


BANalyzerInhaltZurückVor